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Bundesliga

Keita-Hammer lässt HSV-Träume platzen

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Der Hamburger SV muss weiter auf den 500. Bundesliga-Heimsieg warten. Am Freitagabend verloren die Rothosen vor 50.231 Zuschauern mit 0:2 gegen RB Leipzig. Naby Keita leitete mit einem 20-Meter-Hammer die RB-Führung ein, Timo Werner krönte den Auftritt mit seinem Solo.

Referee Deniz Aytekin hält Rücksprache mit dem Video-Assistenten in Köln. Foto: KBS-Picture

Die Gäste aus Leipzig erwischten den besseren Start, wirkten in den ersten Minuten deutlich wacher. Naby Keita probierte es bereits nach vier Minuten mit einem Schuss aus der zweiten Reihe, zuvor hatte Lewis Holtby den Ball an der Sechzehnerkante leichtfertig abgegeben. Die Bullen wurden in der Folge stärker und stärker, hielten die Rothosen großenteils in der eigenen Hälfte. Dennis Diekmeier ließ sich von Timo Werner austanzen, der den Ball flach auf den ersten Pfosten schlug. Dort traf Jean-Kevin Augustin aber nur den Außenpfosten (5.). Werner war es auch, der kurz darauf Willi Orban in Szene setzte, der nahezu frei vor HSV-Schlussmann Christian Mathenia auftauchte. Kyriakos Papadopoulos warf sich in letzter Sekunde in den Schuss des RB-Capitanos (11.). Fünf Zeigerumdrehungen später vergab Werner selbst seine beste Chance, wurde von der linken Außenbahn von Bruma bedient. Doch der National-Stürmer scheiterte aus kurzer Distanz an Mathenia (16.). Die Gisdol-Equipe fand in der Folge mehr ins Spiel, war vor allen Dingen nach Kontern gefährlich. Bobby Wood schickte Andre Hahn auf die Reise, der noch einmal für den besser postierten Filip Kostic ablegte. Doch der Kroate verzog von der linken Seite um mindestens zwei Meter (24.). Die dickste HSV-Möglichkeit hatte im ersten Abschnitt aber Walace. Nach einer Holtby-Ecke verlängerte Hahn die Kugel mit dem Kopf und bediente so den Brasilianer. Dieser zog direkt ab und verpasste den Torerfolg um weniger als einen halben Meter (38.). Quasi mit dem Pausen-pfiff dann der große Schock für alle Rauten: Referee Deniz Aytekin zeigte nach einem Zweikampf von Ekdal und Werner im HSV-Strafraum auf den Punkt, wollte ein Foulspiel des Schweden erkannt haben. Der Video-Referee nahm die Entscheidung des Oberasbacher aber zurück, entschied lediglich auf Eckball. Die Rothosen-Anhänger quittierten die Werner-Aktion anschließend mit lautstarken Pfiffen zur Pause (45.).

Kostic wurde durch Waldschmidt ersetzt. Verdacht auf Oberschenkel-Zerrung. Foto: KBS-Picture

Die Hasenhüttl-Equipe kam nach der Halbzeit zwar etwas besser aus der Kabine, wirkliche Torchancen konnten sich die Leipziger aber nicht erarbeiten. Oft war das letzte Zuspiel zu ungenau oder ein Fuß in letzter Sekunde im Weg. Luca Waldschmidt probierte es nach einer guten Stunde mit einem Schuss von der Sechzehner-kante, wirklich für Gefahr sorgte der für den verletzten Kostic gekommene Youngster allerdings nicht. Augustin prüfte nur vier Minuten später Christian Mathenia, wollte die Pille ins lange Eck schlenzen (64.). Eine Einzelaktion brachte die Gäste dann zum Erfolg: Naby Keita wurde im Mittelfeld von Walace zu viel Freiraum gewährt, sodass der 22-Jährige zentral auf den HSV-Kasten zulaufen konnte. Aus rund 20 Metern fasste sich Keita dann ein Herz und zog ab, Schussmann Mathenia sah bei dem Distanz-schuss ebenfalls nicht allzu gut aus (69.). Und die Gäste probierten es weiter: Der eingewechselte Kevin Kampl bediente Timo Werner am ersten Pfosten, doch der Abschluss des gebürtigen Stuttgarters brachte RBL nichts ein (72.). Sven Schipplock ließ im zweiten Durchgang die beste HSV-Möglichkeit liegen, vergab keine 30 Sekunden nach seiner Einwechslung aus kurzer Distanz und scheiterte an Peter Gulacsi (74.). Der anschließende RB-Konter sorgte dann für die vorzeitige Entscheidung. Timo Werner schnappte sich in der eigenen Hälfte den Ball und übersprintete erst Dennis Diekmeier und anschließend auch Gotoku Sakai, blieb vor Mathenia dann eiskalt und brachte den Dreier für Leipzig unter Dach und Fach (75.). Unschöne Szenen wenige Sekunden später auf der Nordtribüne. Ein Teil der Anhänger übte körperliche Gewalt gegen die eigenen Anhänger aus, der Ordnungsdienst musste einschreiten. Marcel Sabitzer ließ vier Minuten vor Ultimo die Chance zum 3:0 liegen, zielte etwas zu weit nach oben und vergab (86.).

Hier ist Mathenia noch Sieger, später traf Timo Werner gegen den 25-Jährigen. Foto: KBS-Picture

HSV-Boss Heribert Bruchhagen schimpfte im Nachgang auf die Länderspielpause: „Van Drogelen hat eine Adduktorenzerrung, Kostic eine Oberschenkelzerrung. Wenn man das mal so sagen darf: Scheiß Länderspiele“, ärgerte sich der Klub-Boss, fügte aber an: „Ich bin mir sicher, dass Leipzig unter den ersten drei landet. Das ist eine sehr tolle Mannschaft. Für uns hat es heute nicht für mehr gereicht“, so Bruchhagen. Andre Hahn bilanzierte derweil: „Wir haben gerade in der ersten Halbzeit sehr gut mitgehalten. Wir wussten, dass Leipzig Chancen kreieren wird, aber wir haben uns auch welche herausgearbeitet“, erklärte der 27-Jährige. Und weiter: „Das erste Tor verteidigen wir dann auch sehr schlecht. Wir haben vorher darüber gesprochen, dass Leizpig die Freistöße schnell ausführt. Und dann lassen wir Keita auch noch so frei schießen. Den trifft er dann natürlich gut“, fügte der ehemalige Gladbacher an. Keeper Christian Mathenia beschrieb das 0:1 so: „Er kommt da frei zum Schuss und lässt ein richtiges Brett ab. Ich hatte aber schon den Eindruck, dass ich etwas behindert worden bin. Aber ich muss mir die Szene noch einmal in Ruhe anschauen“, erklärte der HSV-Keeper, der zum 0:2 sagte: „Das war wie bei Usian Bolt. Werner war einfach unfassbar schnell.“ Über die vielen verletzten Akteure macht sich Mathenia erstmal keine Gedanken. „Ich hoffe natürlich, dass es nicht allzu schlimm ist. Sollten sie ausfallen, dann müssen andere Jungs halt in die Bresche springen und das auffangen. Ich habe da aber viel Vertrauen in die Jungs.“ HSV-Coach Markus Gisdol ärgerte sich im Nachgang auch über den erneuten Ausfall des „EurosportPlayers“. „Das ist nichts, was unserem Fußball jetzt gut tut. Die Fans sind zurecht hochgradig verärgert. Es kann nicht sein, dass die Leute das Spiel nicht mehr sehen können. Mir selbst würde es auch total auf den Keks gehen“, so Gisdol. Diekmeier ergänzte abschließend: „Unfassbar bitter für die Fans. Unsere Fans leben vom Fußball.“

Foto: KBS-Picture

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.