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Kolumne

Klookschieter: Das große Chaos bei den Verbänden

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Klookschieter
Foto: KBS-Picture

Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die leider fehlende Weitsicht bei vielen Fußball-Verbänden im Norddeutschland.

Die Corona-Krise ist fordernd und betrifft uns alle. Die einen bekommen die Auswirkungen im Alltag mehr zu spüren, die anderen weniger. Einige haben das Glück gesund zu sein, andere kämpfen im Krankenhaus vielleicht sogar um ihr Leben. Mittendrin steht der Fußball, auch die Amateure, und weiß nicht mehr wohin. Die Saison beenden oder doch verlängern? Vielleicht einen ganz neuen Modus erschaffen? Wer steigt auf und wer ab? Wie sollen die kommenden Wochen konkret aussehen? Alles Fragen, die sich Spieler und auch die Offiziellen in den Vereinen zurecht stellen. Während Geisterspiele in den Profi-Ligen aufgrund der hohen TV-Einnahmen eine Lösung sein könnten, sind sie es im Amateurfußball nicht. Denn dort sind viele Vereine angewiesen auf das Eintrittsgeld, die verkaufte Wurst oder das gezapfte Bier, was zusätzlich noch verkauft wird. Und trotzdem kann man in so einer Phase auch von den Verbänden keine schnellen Antworten erwarten. Schließlich hängt alles davon ab, wie die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in den nächsten Tagen und Wochen entscheiden. Auch wenn es weh tut: Da muss man abwarten und von Woche zu Woche schauen. Erwartet hätte ich allerdings von den Verbänden, dass eine klare, eindeutige Kommunikation stattfindet. So hatte es der DFB zu Beginn der Krise auch ursprünglich einmal angekündigt. Doch in den letzten Tagen passiert genau das, was nicht hätte passieren dürfen. Viele Verbände sind mit ihren eigenen Modellen an die Öffentlichkeit gegangen und haben damit für mächtigen Wirbel bei den Klubs gesorgt.

Niedersachsen will erst am 1. September wieder starten, Schleswig-Holstein erlaubt Veranstaltungen bis 1000 Zuschauer und Hamburg äußert sich erst gar nicht. HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki spricht in einem Interview mit beim „NDR“ von einem „Wunschgedanken“, im September wieder zu starten. Das mag seine persönliche Meinung sein, ist aber der Sache doch überhaupt nicht sachdienlich. Zumal vor zwei Wochen in einem Interview mit der „Bergedorfer Zeitung“ noch ein Schweigegelübde in dieser Frage abgelegt worden war. Das war völlig richtig, dabei hätte man aus HFV-Sicht auch bleiben sollen.  Gleiches gilt für den NFV-Spielausschussvorsitzenden Jürgen Stebani, der beim „WeserKurier“ ein langes Interview gibt, was er denn von der Krise hält. Außer wilden Diskussionen hat das nichts ausgelöst. Ich habe nach wie vor großen Respekt vor denen, die am Ende des Tages eine Entscheidung treffen müssen. Aber: Die Verbände hatten in dieser Krise die Chance zu beweisen, dass die als Krisenmanager fungieren können. Diese Chance hat man durch die Eierrei und durch das Publizieren von Meinungen vertan. Die klare Linie, ob man sie nun mag oder nicht, die die Bundesregierung in diesen Zeiten auszeichnet, haben die Verbände nicht. Die dadurch ausgelösten Spekulationen und Diskussionen gehen damit eindeutig auf die Kappe der Verbände. Daran müssen sich die vielen Verantwortlichen am Ende leider messen lassen.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.