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Amateurfußball

Steuerfahndung! Erschüttert dieser Fall den Amateurfußball?

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Symbolbild: Heiden

Das Thema Geld spielt auch im deutschen Amateurfußball eine große Rolle. Eine so große, dass sich auch die Steuerfahndung dafür interessiert. So ist es einem Verein aus der Regionalliga West passiert. Dabei wurde ein Modell aufgedeckt, dass im gesamten Amateurfußball praktiziert wird.

Dieser Fall könnte eine Strahlkraft auf den gesamten deutschen Amateurfußball haben! Bereits im September vergangenen Jahres haben Fahnder eine Razzia bei der Zentrale der Baufirma „Tecklenburg“ im niederrheinischen Straelen durchgeführt. Das geht aus einem Artikel hervor, den der „SPIEGEL“ am Freitag veröffentlichte. Bei der Razzia wollten die Ermittler demnach prüfen, ob einige Fußballer des West-Regionalligisten SV Straelen tatsächlich in dem Unternehmen beschäftigt sind. Denn: Firmenchef Hermann Tecklenburg ist nicht nur Präsident beim ortsansässigen Regionalligisten, sondern auch größter Sponsor beim Klub. Ein Modell, wie es viele Vereine in Deutschlands Amateurfußball pflegen. Nun steht Tecklenburg im Verdacht, mit Spielern fingierte Verträge geschlossen zu haben, damit diese bei seinem Regionalliga-Klub spielen. Dabei geht es auch um Schwarzgeld, welches im Amateurfußball immer wieder ein Thema ist. In welcher Liga eine Mannschaft spielt, ist oftmals nicht entscheidend.

200 Steuerfahnder sollen bei Straelen im Einsatz gewesen sein

Tecklenburg wird nun vorgeworfen, jeweils zu Monatsbeginn einen seinen Vertreter zum Verein geschickt zu haben, der den Spielern weiße Umschläge mit Prämien übergeben haben soll. Dabei soll nun gegen 23 Beschuldigte ermittelt werden, bestätigte die Staatsanwaltschaft Kleven gegenüber dem Magazin. Rund 200 Beamte sollen bei der Durchsuchung dabei gewesen sein. Vor allem Steuerfahnder und Beamte des Hauptzollamtes. Der Einsatz soll auch Thema im nordrhein-westfälischen Landtag gewesen sein. Es soll „umfangreiches Beweismaterial“ sichergestellt worden sein. Nach bisherigen Erkenntnissen haben die meisten Spieler wohl zwei Verträge gehabt. Einen als Vertragsspieler beim Verein von 400 Euro, sowie einige Zusatzvereinbarungen. Darin sollen Handgelder, Auflauf- und Punktprämien, verbilligte Wohnungen und kostenlose Leasingautos inklusive Tankkarte geregelt worden sein, heißt es. Schon 2015 sei gegen den SV Straelen ein Verfahren deswegen eröffnet worden, was am Ende gegen eine Zahlung von 300.000 Euro eingestellt wurde. Pikant ist zudem das familiäre Verhältnis von Straelen-Boss Hermann Tecklenburg. Seine Frau, Martina Voss-Tecklenburg, ist immerhin Trainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft und bekleidet damit ein Amt des Deutschen Fußball-Bundes.

Modell ist kein Einzelfall im deutschen Amateurfußball

Das Modell, Spieler beim Hauptsponsor anzustellen, damit sie im eigenen Verein Fußball spielen, ist kein Phänomen aus der Regionalliga West, sondern wird im gesamten deutschen Amateurfußball praktiziert. Offen sprechen die Verantwortlichen allerdings nur sehr ungerne über diese Themen, da man sich dabei Minimum in einer rechtlichen Grauzone befindet. Ob der Fall aus Straelen nun Auswirkungen auf den deutschen Amateurfußball haben wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass die Behörden wohl bei den Klubs in Zukunft genauer hinschauen werden. Das es dabei weitere ähnliche Fälle geben könnte, gilt als wahrscheinlich. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis diese auch aufgedeckt werden.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.