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Oberliga Hamburg

2:1 nach 0:1: Toksöz sorgt für das „blaue Wunder“ bei Cordi

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Deran Toksöz
Foto: IMAGO / Hanno Bode

Nach drei Spielen ohne Sieg geht die Durststrecke für Concordia auch vor 135 Fans gegen den TSV Sasel weiter. Nach 1:0-Führung drehte sich das Spiel in der zweiten Halbzeit und Sasel gewann mit 2:1. Held des Tages war Deran Toksöz, der eigentlich gar nicht hätte spielen können.

„Er hat einen ganz fiesen blauen Feck am Fuß. Er hatte auch richtig Schmerzen unter der Woche. Heute Morgen ist der Bluterguss dann in die Wade gewandert. Deswegen hatten wir beim Warmmachen auch zwölf Spieler auf dem Platz. Leon Tonder wäre sonst sofort reingerückt. Er hat dann aber grünes Licht gegeben und es war schon ein Wunder, dass er so lange durchgehalten hat. Ibo ist ein Wunderzeug, glaube ich“, konnte sich Sasel-Trainer Danny Zankl ein kleines Grinsen nach dem 2:1-Sieg bei Concordia nicht verkneifen. Immerhin hatte sein Routinier Deran Toksöz, der für die Begegnung fast auszufallen drohte, kurz vor Schluss den 2:1-Siegtreffer erzielt und Sasel damit bis auf drei Punkte an Dassendorf heranrücken lassen. Dabei sah es nach dem ersten Abschnitt gar nicht so rosig für die Parkwegler aus. Aber der Reihe nach. Denn den besseren Start in die Partie erwischten die Hausherren. Luis Take misslang ein Diagonalball vollkommen und schickte damit zeitgleich Andy Appiah auf die Reise, dessen Abschluss aus 16 Metern TSV-Keeper Todd Tuffour glänzend parierte (15.). Kurz darauf meldeten sich aber auch die Zankl-Schützlinge zum ersten Mal zu Wort. Nach einem kurz ausgeführten Eckball brachte Samuel Hosseini die Pille in die Mitte, in der Box landete der Ball auf dem Schlappen von Marc-Oliver Timm und dieser zog ab. Sein Schuss ging knapp rechts vorbei (20.). Ansonsten tat sich nicht viel in einem ersten Durchgang, der zwar fußballerisch in Ordnung war, keinen der 135 Zuschauer:innen aber von seinem Sitzplatz riss – bis sieben Minuten vor der Pause. Etwas überraschend gingen die Hausherren dann in Führung. Lawrence Schön, eingewechselt für den verletzten Dallas Aminzadeh, wurde rechts freigespielt, kurz vor dem Fünfmeterraum kam dann Marc Bölter vor Take an den Ball und musste das Leder dann im eins gegen eins nur noch an Sasel-Torwart Tuffour vorbei in die Maschen schieben (38.).

Deran Toksöz

Die Szene, die für kollektiven Jubel bei Sasel sorgte: Deran Toksöz grätscht den Ball ins Netz. Foto: IMAGO / Hanno Bode

Take trifft per Kopf – Toksöz macht Lucky-Punch per Grätsche

Doch Sasel fand die schnelle Antwort – auch wenn es dafür die Halbzeitpause brauchte. Vier Minuten nach Wiederbeginn zappelte der Ball dann aber im Netz. Deran Toksöz brachte aus dem linken Halbfeld einen Freistoß genau an den Fünfmeterraum, dort schraubte sich Luis Take in die Luft und nickte den Ball aus kurzer Distanz locker ein (49.). Der nicht unverdiente Ausgleich in einem Spiel, in dem die Saseler nun besser drin waren. „Die Räume, die es gibt, sind nicht so einfach zu bespielen. Eigentlich wollen wir zwischen die Ketten, aber über den Flügel waren die Wege sehr weit. Cordi hat sich nicht an unser System angepasst und es gab Räume für uns. Cordi konnte keinen Druck auf uns aufbauen. Wir hatten immer eine Lösung. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit auch mehr darauf verlassen“, fasste Sasel-Trainer Zankl im Nachgang zusammen. Von Cordi war in der Folge bis auf einen Abschluss von Vincent Boock (53.) nicht mehr allzu viel zu sehen. Sechs Minuten vor Ultimo schlug Sasel dann eiskalt zu. Maximilian Grünberg spielte die Pille in die Spitze, Lukas Kourkis kam aus elf Metern zum Abschluss und Cordi-Schlussmann Rick Hess konnte nur zur Seite klären. Toksöz stand goldrichtig und grätschte den Ball im Fallen über die Linie (84.). Riesengroßer Jubel auf der Bank der Parkwegler, die damit den Lucky-Punch erzielten. Für Cordi kam es dann aber noch dicker. In der Nachspielzeit zeigte Referee Marco Kulawiak noch Kapitän Onur Saglam die Ampelkarte, nachdem dieser im Mittelfeld seinen Körper gegen Grünberg etwas härter eingestellt hatte (90.+3). Eine sehr harte Entscheidung, nach Ansicht der TV-Bilder aber keineswegs eine Fehlentscheidung, wie es sich am Spielfeldrand erst angedeutet hatte.

Onur Saglam

Onur Saglam (r.) wurde nach Spielende lautstark beim Referee-Gespann vorstellig und forderte eine Erklärung ein. Foto: IMAGO / Hanno Bode

Zankl lobt eigenes Team – Pieper sauer über Regionalliga-Frage

„Für uns war es nicht einfach gegen einen individuell starken Gegner auf diesem Rasen, aber aus meiner Sicht sind wir der verdiente Sieger. Wir waren die Mannschaft die Kultur reingebracht hat, auch das Mittelfeldpressing hat gesessen. Wir hatten einen Plan und haben es gut gemacht. Das Gegentor, was wir fressen, ist natürlich ein bisschen dumm. Deshalb haben wir in der Halbzeit justiert und mit drei Stürmern gespielt. So sind wir immer über die Seite durchgekommen. Man muss der Mannschaft hoch anrechnen, dass sie auf dem Boden immer spielerische Lösungen finden wollte. Hut ab, dass sie das durchgezogen haben. Dafür wurden wir in der zweiten Halbzeit belohnt“, freute sich Sasel-Trainer Danny Zankl entsprechend nach Spielende. Nach vier Spielen ohne Sieg in Folge ist die Stimmung in Jenfeld entsprechend angespannt. Auf die AFH-Frage hin, ob das Projekt Aufstieg nach dem aktuellen sportlichen Stand in Gefahr ist, entgegnete Cordi-Trainer Frank Pieper genervt: „Ich werde jetzt nichts dazu sagen, was im Mai ist. Bis dahin fließt noch viel Wasser die Elbe runter. Ich kann das erst im Mai beantworten, ob wir reif für die Regionalliga sind.“ Und weiter: „Mir ist es zu einfach, dass an ein paar Spielen festzumachen. Wir haben aktuell ein bisschen Scheiße am Stiefel, was die Verletzten angeht. In einigen Situationen bestrafen wir uns zudem selbst. Aber wir haben auch zwei Spieler die 18 Jahre alt sind auf dem Platz, die es sich verdient haben in so ein Spiel zu gehen. Hinzu kommt ein Hischem und ein Ian-Claus, die uns lange fehlten und fehlen. So eine Pille muss man als Mannschaft auch erstmal schlucken“, versuchte Pieper um Verständnis zu werben und fügte an: „Wir hatten in der ersten Halbzeit mehrere Szenen, wo wir das Tempo zu früh rausnehmen. Wir sehen auch bei beiden Toren nicht gut aus, legen uns die nahezu selber rein. Aber das sind Pillen, die wir schlucken müssen, wenn wir die Mannschaft jede Woche um- und einstellen müssen.“ Der Rückstand auf die Spitze beträgt zehn Punkte.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.