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Oberliga Hamburg

„Er ist käuflich“: Rinckens-Doppelpack lässt HEBC jubeln

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Janosch Rinckens
Foto: Heiden

Aus 0:2 mach 3:2! Vor über 200 Fans erkämpfte sich HEBC am Sonntag drei Punkte gegen den SV Rugenbergen. Ein später Treffer vor der Pause und ein Doppelpack von Janosch Rinckens nach der Pause brachten den Sieg. Beim SVR hingegen haderte man vor allem mit einem Gegentreffer.

„Bis 11:32 Uhr hatte ich nicht einmal das Gefühl, dass uns hier irgendwas passieren kann“, schaute Rugenbergen-Trainer Michael Fischer bedröppelt drein nach der Begegnung am Reinmüller gegen HEBC. Trotz einer 2:0-Führung hatte sein Team am Ende des Spiels keine Punkte auf dem Konto. Denn: Die Lila-Weißen drehten die Begegnung und holten sich selbst den Dreier. Aber der Reihe nach. In einem lange Zeit durchschnittlichen Oberliga-Spiel erwischte Rugenbergen den besseren Start in die Begegnung. Nachdem Patrick Hartmann einen Ball abfing, ballerte er die Kugel lang nach vorne und fand am Strafraum auf der anderen Seite Patrick Hoppe, der sogar zum Abschluss kam. Sein Schuss wurde aber von Erciyes Palo geblockt (12.). Und der SVR hatte weitere gute Gelegenheiten. Leon Neumann flankte die Murmel von der rechten Außenbahn bis auf den zweiten Pfosten, dort war Patrick Hoppe zur Stelle und kam sogar mit dem Kopf an den Ball. Sein erneuter Querpass fand dann aber nicht mehr den richtigen Abnehmer (20.). Neun Minuten später durften die Bönningstedter, bei denen Kilian Utcke früh verletzt raus musste, dann aber doch jubeln. Nach einem Foul von Friedemann Schott an Sven Worthmann gab es Strafstoß für den SVR, den Patrick Hoppe ausführte. Patrick Meins parierte, doch Jan Düllberg haute den Abstauber direkt unter die Latte (29.). Die nicht unverdiente SVR-Führung, hatte das Team von Michael Fischer nämlich mehr Chancen kreiert als die Hausherren. Und Rugenbergen legte nach. Gleich zwei Mal verpassten Jan Schrage (33.) und Sascha Richert (35.) den Einschlag, ehe der Ball erneut im Netz lag. Lasse Peters war links zu weit aufgerückt, Neumann wechselte die Seite und setzte Richert genau in Szene. Dieser musste in der Box nur noch querlegen, wo Hoppe den Ball dann einfach einschieben konnte (42.). Nichts deutete zu diesem Zeitpunkt auf eine Aufholjagd der Hausherren hin – bis zur Nachspielzeit. Dann schlugen die Kocadal-Schützlinge plötzlich zu, markierten den Anschluss.

Sascha Richert, Rugenbergen

Hier war die Welt der Bönningstedter noch in Ordnung: Sascha Richert jubelt über das 2:0 von Patrick Hoppe. Foto: Heiden

Jodeit erzielt Anschluss vor der Pause – Rinckens-Show folgt

Lion Jodeit wurde in der Box bedient, kam aus spitzem Winkel zum Abschluss und schob das Leder an Hartmann vorbei in die Maschen (45.+2). „Der Treffer zum 1:2 war spielentscheidend“, ärgerte sich Fischer später, noch keine Ahnung davon, was nach dem Pausentee folgen sollte. Besonders ärgerlich aus SVR-Sicht: Torschütze Jodeit sollte eigentlich noch vor seinem Tor ausgewechselt werden. Da der Ball in den Minuten zuvor aber nicht ins Aus ging, blieb Jodeit auf dem Platz. Zur Pause nahm Kocadal Jodeit dann aber runter und brachte dafür Janosch Rinckens. Eine Einwechselung, die sich auszahlen sollte. Gerade einmal 240 Sekunden war der zweite Durchgang alt, da zappelte der Ball zum Ausgleich im Netz. Der ebenfalls eingewechselte Allan Muto eroberte an der Grundlinie in einem Zweikampf den Ball, legte die Murmel dann sofort im Fünfmeterraum quer und fand dort Janosch Rinckens, der nur einzuschieben brauchte (49.). Plötzlich war in einem Spiel, was Rugenbergen bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte zu dominieren schien, alles wieder offen. Und es kam noch bitterer für die Bönningstedter. Alexandros Tourgaidis spielte den Ball tief, fand Janosch Rinckens und dieser legte die Murmel aus zehn Metern rechts an Hartmann vorbei in die Maschen. Aus einer 2:0-Führung für den SVR wurde nun eine 3:2-Führung für HEBC (65.). Und die Lila-Weißen hätten sogar vorzeitig den Deckel drauf machen können. Gleich mehrfach versuchten die SVR-Kicker hinten herauszuspielen und verloren dabei den Ball. Die beste Chance vergab dabei Tjorven Köhler, der an Patrick Hartmann scheiterte (75.). Kurz vor Schluss hatte der SVR dann aber die Chance, doch noch einen Punkt mitzunehmen. Neumann schickte über rechts Yannik Kurowski tief, dieser brachte den Ball flach auf den ersten Pfosten. Dort wartete Marco Rohde, scheiterte mit seinem Abschluss aus spitzem Winkel aber an Patrick Meins (84.). Und da Meins auch die anschließende Ecke von Marcel Schöttke klärte, blieb es beim Sieg für die Lila-Weißen.

Einer der vielen Zweikämpfe in der Partie: Patrick Hoppe kommt vor Erciyes Palo an den Ball. Foto: Heiden

Geist lobt Doppelpack-Rinckens – Fischer findet Sieg „ärgerlich“

„Da sieht man, dass manchmal einzelne Aktion – und das hatten wir die letzten Wochen leider regelmäßig – so ein Spiel entscheiden“, ärgerte sich SVR-Coach Michael Fischer im Anschluss und fügte an: „Es war eine klasse erste Halbzeit von uns. Dass man sich am Ende die Bälle wieder selbst reinschießt, ist ärgerlich. Wir reden darüber, dass dieses Spielglück irgendwann mal auf unsere Seite kippen muss. Das tut es nicht – und das macht das Ganze schwer erträglich.“ Zudem ärgerte sich Fischer weiter: „Er zeigt die Nachspielzeit an, die Nachspielzeit ist abgelaufen, dann fällt das Tor und er pfeift ab. Er ist nicht schuld, das Spiel haben wir verloren. Aber es macht es umso schwerer nachzuvollziehen und zu verstehen, wenn du immer wieder solche Nackenschläge kriegst. Viele kleine Dinge, die im Moment immer gegen uns laufen. Wenn der Gegner ein Tor mehr schießt, dann hat er alles richtig gemacht und das Spiel gewonnen.“ Freude gab es hingegen beim HEBC, bei denen Trainer Özden Kocadal aus privaten Gründen die Anlage schnell verlassen musste. Deswegen sprang sein Co-Trainer Jan Geist ein. „Das, was wir mitgegeben haben an taktischen Vorgaben, haben wir nicht richtig umgesetzt. Nach den ersten zehn Minuten haben wir den Zugriff verloren, weil wir das Pressing nicht mehr richtig umgesetzt haben. Rugenbergen ist dann ins Spiel gekommen. Mit dem Elfmeter hatten sie dann auch so ein bisschen Spielglück, dass hat sich mit unserem Tor kurz vor der Pause dann aber ausgeglichen. Es war aber eher einer unserer schlechteren Halbzeiten. Wo ich der Mannschaft aber ein großes Kompliment machen muss, ist, dass sie immer den Willen haben, die Spiele noch zu drehen“, fasste Geist zusammen und ergänzte zur Szene mit der Jodeit-Auswechselung: „Es war eine Reaktion und wir wollten der Mannschaft zeigen, dass wir unzufrieden sind. Letztendlich hat er sein Tor gemacht und das war auch der Dreher für das Spiel. Wir haben uns aber trotzdem so entschieden. Es sind manchmal so kleine Momente und da müssen wir uns auch cleverer anstellen, dass wir da anders agieren.“ Rund um den Doppeltorschützen Rinckens verriet Geist zudem: „Es ist ganz witzig, weil es eine Vorgeschichte dazu gibt. Der eine oder andere hat gewettet, dass es eine Kiste gibt, wenn er trifft. Anscheinend brauchte er das. Er ist ein käuflicher Typ. Er braucht den Ansporn was zu holen. Ich weiß gar nicht, ob es jetzt zwei Kästen gibt, aber aus meiner Sicht müsste es das schon. Wenn er fit ist, ist der jemand, der Spiele entscheiden kann. Er wurde freigespielt, das war eine gute Mannschaftsleistung.“

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.