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Amateurfußball

Fußball mit Maske? – Wackerhage: „Diskussion anregen“

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Foto: Heiden

Der Ball steht seit Anfang November im deutschen Amateurfußball still. Sportwissenschaftler Hennig Wackerhage hatte deshalb zuletzt gefordert, dass Fußballer mit Masken vielleicht früher wieder auf den Platz könnten. Nun erklärte der Wissenschaftler seine heiß diskutierte Aussage.

Seine Forderung stieß bei vielen Menschen auf Unverständnis: In der vergangenen Woche hatte der Sportwissenschaftler Hennig Wackerhage von der TU München den Vorschlag geäußert, dass eine schnellere Rückkehr auf den Fußballplatz wieder erfolgen könne, wenn die Spieler Masken beim Spiel tragen würden. Nun hat der Professor versucht, seine Beweggründe hinter der Aussage zu erklären. Gerade im Netz hatte es nämlich viel Häme und Spott wegen des Vorschlages gegeben. „Ich wollte eine Diskussion anregen, das waren keine konkreten Pläne. Es ging mir darum, den Infektionsschutz an das Risiko anzupassen und das man eine Zeit lang mit verschärften Maßnahmen spielt. Es war nicht das Ziel zu sagen, so müsst ihr das jetzt machen, sondern eher zu schauen, dass man die Politik überzeugt, dass man nicht erst im Sommer wieder anfangen kann“, machte Weckerhage nun gegenüber den „Ruhr Nachrichten“ deutlich und ergänzte: „Es gab ja auch ein Beispiel aus Honduras, wo mit Maske gespielt wurde. In Spanien wurde auch Handball mit Maske gespielt. Man müsste mal sehen, wie das umsetzbar ist für den Fußball.“ Vor allem die stark festgefahrenen Meinungen machen die Diskussion sehr schwer.

„Einige Menschen wollen darüber gar nicht diskutieren!“

„Die Diskussion mit den Masken ist recht kontrovers, dem bin ich mir auch bewusst. Für einige Menschen ist das indiskutabel, mit Maske zu spielen. Das wollen die gar nicht diskutieren“, weiß auch Wackerhage, der dem Fußball grundsätzlich auch ein ohnehin geringes Infektionsrisiko attestiert. „Fußball ist eine Sportart, die draußen sattfindet und dort ist das Risiko sehr gering. Bei allen Studien gibt es sehr wenige Infektionen, wo sich Menschen draußen infiziert haben.“ Der Sportwissenschaftler weiß aber auch, dass die Gefahr dennoch besteht. „Aber es ist ein Fakt, dass wenn man beispielweise zu einem Elfmeter kommt, dann schreit man viel rum und steht eng zusammen. Und als Pragmatiker würde ich vorschlagen, dass der Fußball darüber diskutiert, ob das möglich sein könnte, mit Maske zu spielen“, so Wackerhage. Vor allem mit Blick auf die zunehmenden Probleme körperlicher und geistiger Natur, gerade bei Kindern und Jugendlichen, plädiert der Wissenschaftler für eine baldige Trainingsrückkehr. „Wir wissen, dass dieser Lockdown dafür gesorgt hat, dass die Leute weniger Sport machen. Gerade für die mentale Gesundheit kann ich mir vorstellen, dass Kinder und Senioren gleich wichtig sind. Aber ich denke, wenn man eine Priorität haben sollte, dann würde ich auch sagen, dass Kinder und Jugendliche wieder auf den Platz sollten. Es kann enorm psychisch positive Effekte haben, wenn die wieder auf den Platz könnten“, befand der TU München-Professor. Dabei muss aber auch die örtliche Politik mitspielen.

Wackerhage regt Dialog mit der örtlichen Politik an

„Die Frage ist ob die Politik sich auf Stufenkonzepte einlässt. Ich habe mir das Stufenkonzept aus Niedersachsen noch einmal angeschaut, worin ja klar geregelt ist, was ab wann stattfinden darf, auch wenn es nur ein Vorschlag ist. Ich kann mir vorstellen, dass wenn man regionale Konzepte entwickelt, dass man mit dem Fußball früher wieder anfangen kann, als sonst. Aber genaue Zeitpunkte zu nennen wäre reine Spekulation“, weiß auch Wackerhage. Das Infektionsgeschehen sei zu schlecht vorhersehbar. Aber gerade deshalb plädiert der Wissenschaftler für eine genaue Differenzierung. „Das kann auch regional unterschiedlich sein. Ich glaube schon, dass der Sport überlegen sollte, wie man Kompromisse mit der Politik finden kann. Dass man mit minimalen Restriktionen wieder mit Fußball anfängt, das wird noch ein bisschen dauern. Vielleicht sollte man was zwischen gar nicht spielen und voll spielen einen Mittelweg mit der Politik finden“, forderte Wackerhage weiter. Ob es bei den zuletzt festgefahrenen Fronten zwischen beiden Seiten dazu kommen wird, bleibt aktuell aber leider wirklich nur zu hoffen.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.