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Kolumne

Klookschieter: Ausreden bei Cordi – Hirsch haut auf den Putz

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Klookschieter
Foto: KBS-Picture

Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Cordi-Ausreden nach dem Sasel-Spiel und der Ausraster von T05-Coach Hirsch.

Wenn man Ziele klar formuliert, dann muss man sich am Ende daran messen lassen. Das gilt nicht nur für den Sport, sondern auch im normalen Leben. Wenn ich eine These aufstelle, muss ich diese im besten Falle auch belegen können. Und wenn ich mich vor der Saison selbst zum Anwärter auf die Regionalliga Nord hochstilisiere, dann muss ich auch Kritik einstecken können, wenn der sportliche Weg nach aktuellem Stand einen anderen Trend aufweist. So geschehen am vergangenen Freitag bei Concordia, die kurz vor Schluss den Treffer zur 2:1-Niederlage durch Deran Toksöz vom TSV Sasel schlucken mussten. Seit nunmehr vier Spielen sind die Jenfelder schon ohne Sieg. Oder anders ausgedrückt: Im Oktober holte Cordi nicht einen einzigen Sieg, außer gegen Hamm United. Und schaut man auf die letzten sieben Spiele, konnte Cordi auch daraus nur einmal drei Punkte mitnehmen. Für einen selbsternannten Favoriten, im Sinne des Aufstieges in die Regionalliga Nord, schon etwas dünn. Zumal man am Bekkamp, auch durch die Schwarmintelligenz, in den vergangenen Monaten eher klotzt statt kleckert. Nur wollte Trainer Frank Pieper diese Kritik am Freitag gar nicht hören und bügelte auf die Frage hin, ob der Aufstieg in Gefahr sei, ab: „Mir ist es zu einfach, dass an ein paar Spielen festzumachen.“ Den fußballerisch dürftigen Auftritt seiner Truppe redete Pieper schön und schob den größten Teil der Schuld, dieses Gefühl vermittelte er in seinem Statement, auf zwei junge Spieler in seiner Startelf. Dabei hätte er gut daran getan, auch mal Klartext zu reden. Klartext darüber, dass Cordi aktuell nicht bereit ist, um aus der Oberliga in die Regionalliga aufzusteigen – rein sportlich gesehen. Doch das Rumjammern über die ach so „gemeine Frage“ nach dem Aufstieg war da wohl doch leichter.

Alles andere als leicht war am Sonntag auch der Auftritt von Teutonia 05. Gegen Drochtersen/Assel kassierten die Ottenser die erste Saisonniederlage. Nun könnte man sagen, dass dies eine gute Leistung sei. Immerhin ist offiziell schon der 14. Spieltag. Doch rein sportlich, und da nehmen sich Cordi und T05 nicht allzu viel, hinken beide dem Ziel hinterher, oder bringen nicht das auf den Platz, was man von einem Team erwarten müssen sollte, was aufsteigen will. Anders als sein Trainer-Kollege sprach T05-Coach Dietmar Hirsch im Nachgang des Spiels aber Klartext. So deutlichen Klartext, dass nun auch bei allen Spielern angekommen sein müsste, dass sich etwas ändern muss. „Gestandene Regionalliga-Spieler ziehen sich zurück und wollen den Ball nicht haben. Sie hatten keine Eier“, polterte Hirsch. Sicherlich kann man über die Wortwahl streiten, allerdings fordern wir alle doch immer genau das. Jemand soll die Wahrheit sagen. So, wie es ist und es auch alle sehen. Deshalb darf man Hirsch dafür jetzt auch nicht an den Pranger stellen. Vielmehr sollte man sich die Kritik zu Herzen nehmen und überlegen, ob vielleicht wirklich etwas dran ist an den gesagten Worten. Schließlich geht es am Ende doch um den Aufstieg, den auch T05 schaffen will. Dafür wurden zahlreiche Spieler vor der Saison geholt und eine Menge Geld in das Projekt investiert. Und am Ende, und da werden nämlich die Hasen gezählt, soll es doch bitte nicht daran scheitern, dass alle nicht alles gegeben haben. Das gilt für T05, aber auch für Cordi. Sich selbst Fehler eingestehen können, oder für seine Taten auch geradestehen zu können, ist eine große Kunst. Da zeigt sich ganz genau, wer eine große Kerze, oder eine kleine Kerze auf der Torte ist. So viel steht fest.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.