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Kolumne

Klookschieter: Freiheit der Presse – Nachdenklicher Ebbers

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Klookschieter
Foto: KBS-Picture

Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Freiheit der Presse und die bisherigen Leistungen bei dem SC Victoria Hamburg.

Trotzdem wir alle froh sind, dass das runde Leder in Hamburg wieder rollen darf, tun sich immer wieder kleine Probleme auf. Das gilt sowohl für die Kommunikation, als auch auf dem Platz. Spieler machen nie alles richtig, Verantwortliche machen nie alles richtig – auch wir von der Presse machen nie alles richtig. Das ist mit Vorweg einmal ganz wichtig zu betonen. Nun hat sich am vergangenen Sonnabend aber ein Vorfall beim Spiel zwischen dem Meiendorfer SV und dem SV Curslack-Neuengamme zugetragen, der nicht unkommentiert stehen bleiben kann. Ich selber war nicht betroffen, schildere nun aber die Sicht mehrerer Kollegen. Denn: In Meiendorf soll die Presse nun Eintritt zahlen. Das ist grundsätzlich schon einmal ein ungeheuerlicher Vorgang. Denn auch wenn uns unser Job oftmals sehr viel Spaß macht, ist es immer noch genau das: ein Job. Wir machen auch bei einem Amateurfußball-Spiel unsere Arbeit und schauen uns nicht privat die Partie an. Das Kollegen dann am vergangenen Wochenende genötigt wurden, Eintritt beim MSV zu zahlen, ist ein Skandal sondergleichen. Aber warum eigentlich? Ganz einfach: Es schränkt die Freiheit der Presse maßgeblich ein. Denn wenn die Kollegen vor Ort nicht gezahlt hätten, dann hätten sie über die Begegnung nicht berichten können. Das so ein Vorfall mal wieder beim Meiendorfer SV eintritt, aus dessen Umfeld ich erst vor wenigen Monaten sogar wegen einer Berichterstattung bedroht worden bin, passt zum Bild, das dieser Oberligist zuletzt abgibt. Nirgendwo in Hamburg muss die Presse Eintritt zahlen – nur an der B75. Das ist sehr peinlich, lieber Meiendorfer SV!

Peinlich berührt war nach dem Spiel seiner Mannschaft auch Vicky-Trainer Marius Ebbers. Der Ex-Profi bekam am vergangenen Freitag mit dem SC Victoria Hamburg eine deutliche 0:3-Schlappe beim Hamburger SV III. Eigentlich hatten viele Amateurfußball-Beobachter mit einem Durchmarsch der Hoheluftler durch die vermeintlich leichtere Staffel 02 gerechnet. Die Realität sieht aber deutlich anders aus. Vicky rangiert auf Platz acht von neun, hat gerade einmal zwei magere Punkte geholt. Zum Vergleich: Tabellenführer Osdorf hat, wenn auch bei einem Spiel mehr, schon neun Zähler. Viel interessanter als die Punkte-Ausbeute der Blau-Gelben war allerdings die Reaktion von Marius Ebbers nach dem Spiel, der nicht nur ratlos, sondern auch extrem nachdenklich wirkte. „Die Ungenauigkeiten sind, wie ich gegen HEBC schon bemängelt habe, im letzten Drittel. Da kommt einfach nichts bei rum. Alle unsere Spieler sind Top-Spieler in dieser Liga, aber zusammen funktioniert es nicht. Aber da muss man sich schon fragen, ob ich noch der richtige Trainer bin. Das muss ich nun erstmal sacken lassen“, sagte Ebbers, der dann aber direkt hinterherschob, dass er weit weg davon sei, nun zurückzutreten. Interessant ist nur, dass es ähnliche Aussagen von Ebbers schon einmal vor einem Jahr gab, nämlich im März 2020, kurz bevor das Corona-Virus alle in einen Lockdown zwang. „Irgendwann ist man mit der Geduld am Ende“, ärgerte sich Ebbers damals und kündigte Konsequenzen für die Spieler an. Sie kamen am Ende wegen der Pandemie nicht. Mal sehen, was der Vicky-Trainer sich diesmal denn einfallen lässt.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.