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Kolumne

Klookschieter: Profi-Leihgaben – Attraktivität Oberliga

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Klookschieter

Klookschieter, auf hochdeutsch Klugscheißer: In unserer Kolumne fasst unser Chefredakteur Niklas Heiden sein wichtigstes Thema der vergangenen letzten Woche zusammen. Heute im Blickpunkt: Die Profi-Leihgaben bei den zweiten Mannschaften und die Attraktivität der Oberliga.

Satte sechs Spieler aus dem Profi-Kader mischten am Sonntag bei der U23 des FC Sankt Pauli mit. Mit 6:0 fegten die Kiezkicker unter anderem auch deshalb den HSC Hannover vom Platz. Von den sechs Buden erzielten vier Profi-Leihgaben die Treffer. Und es hat nicht lange gedauert, bis die ersten Kommentare in den sozialen Netzwerken auftauchten, dass dies unfair sei. Ich muss sagen, dass ich diese Kommentare auch irgendwie verstehen kann. Aber der anderen Seite, und diese Meinung überwiegt jedenfalls bei mir, kann ich das Gejammer nicht mehr hören. Natürlich haben diese Teams so einen Vorteil, aber an dieser Qualität muss man sich doch auch messen wollen. Was nützt es denn einem, wenn man immer wieder gegen schlechtere Mannschaften spielt? Überhaupt nichts. Im Gegenteil. Auch wenn man in so einem Spiel dann vermeintlich keine Punkte holt, dann lernt man dennoch dazu. Und das sicherlich nicht zu knapp. Das macht einen selber am Ende des Tages auch besser. Aber ein viel größeres und wichtigeres Argument ist für mich, dass doch jede Mannschaft nach mehr strebt, als nur die Regionalliga. Auf diesem Niveau spielt kein Team mehr, was nur so als Hobby gegen den Ball kickt. Meistens sind das schon eigene Unternehmen, damit dies überhaupt finanzierbar ist. Allen Regionalliga-Fans ist bekannt, wie groß der Sprung für die Meister in der 3. Liga meistens ist. Da hagelt es dann oft Niederlagen. Auch dafür sind diese Profi-Leihgaben in den zweiten Mannschaften gut. Sie erhöhen das Niveau. Ein Niveau, welches auch in der 3. Liga herrscht. Anstatt zu meckern, sollte man lieber froh sein, dass die Profi-Vereine ihre U23-Teams nicht abmelden. Denn ohne diese Teams wäre die Liga noch weiter von der 3. Liga entfernt.

Nachdem es gerade um das Niveau der Regionalliga ging, soll natürlich auch die Oberliga Hamburg nicht zu kurz kommen. Denn, was viele immer wieder vergessen, wenn sie zu den Profi-Vereinen gehen: Vor ihrer Haustür wird oftmals richtig geiler Fußball geboten! Satte 39 Tore sind in den neun Spielen an diesem Wochenende gefallen. Wer will sich da bitte beschweren? Auch das Niveau hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Das liegt natürlich auch daran, dass der Sprung aus der Oberliga in die Regionalliga – selbst wenn man dort schon einmal war – alles andere als klein ist. Altona 93 kann davon sicherlich ein Lied singen. Deshalb muss man schon in der Oberliga mehr Geld in die Hand nehmen, wenn man tatsächlich noch einmal in Richtung des bezahlten Profifußballs gehen möchte. Das erhöht dann zeitgleich auch die Qualität in der Oberliga. Aber worauf ich eigentlich hinaus möchte: Aus meiner Sicht haben die Oberliga-Vereine deutlich mehr Zuschauer verdient. Es ist nicht mehr der öde Amateurfußball von nebenan auf Grand, sondern großenteils attraktiver Fußball mit aufstrebenden Trainern. Manche davon sind zwar zu aufstrebend, aber das ist eine andere Sache. Es macht doch viel mehr Spaß, wenn man am Wochenende auch mal zu bezahlbaren Preisen mit seinen Kindern oder der ganzen Familie auf den Sportplatz gehen kann. Sicherlich eine Alternative, über die man mal nachdenken sollte. Man erlebt immer etwas und fühlt sich nie alleine. Kommt also alle mal weg von der Glotze und unterstützt den Oberligisten von nebenan. Wenn ihr ein Spiel geschaut habt, dann werdet ihr wissen, was ich meine.

Foto: KBS-Picture

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.