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Oberliga Hamburg

Obloch: „Der Lockdown stoppt uns immer nach Siegen“

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Foto: KBS-Picture

Der Hamburger Fußball-Verband hat seinen Vereinen eine vorzeitige Winterpause, aufgrund der Corona-Pandemie, verordnet. Bis Anfang Januar rollt in Hamburg kein Ball mehr. Wie finden das die Oberligisten? AFH hat für Teil fünf seiner neuen Oberliga-Serie beim TuS Osdorf nachgefragt.

Nur drei Punkte nach fünf Spielen, bereits vier Niederlagen auf dem Konto und auf Platz siebzehn: Beim TuS Osdorf hatte man sich den Start in die neue Saison anders vorgestellt. Erst am letzten Spieltag vor der Fußball-Pause konnte das Team von Philipp Obloch seine ersten Zähler einfahren. Ein 4:1 gegen Union Tornesch ließ Osdorf-Zepterschwinger sportlich vorerst wieder aufatmen – doch dann ging es vorerst nicht mehr weiter. „Beim ersten Lockdown war es für uns entspannter, weil wir weit weg von Gut und Böse waren“, macht auch Obloch kein Hehl aus der nicht leichten Situation am Blomkamp. Für den 42-Jährigen ist es zudem wie ein Deja-vu. „Immer wenn wir anfangen zu gewinnen, dann kommt ein Lockdown. Das war schon beim ersten Mal der Fall“, muss Obloch über die Situation sogar etwas schmunzeln. „Es ist eine doofe Situation, aber es geht uns wie allen. Wir müssen gucken, was auf uns zukommt. Ich hoffe natürlich, dass es keine ganz wilde Regelung gibt, wie das man nur zwei Drittel spielt und dann in eine Wertung kommt. Ich traue uns schon die Kurve zu, aber das wäre keine sportliche Lösung“, mahnt der Osdorf-Coach. Denn: Im HFV-Regelwerk ist verankert, dass eine Saison erst ab 75 Prozent gespielter Spiele gewertet werden darf. Sollte der Lockdown länger anhalten und nur diese Zahl an Spielen erreicht werden können, könnte Osdorf sogar in wirklich ernste Abstiegsgefahr geraten.

Obloch lobt HFV-Entscheidung, hat aber auch zwei Wünsche

Aktuell beschäftigt sich der 42-Jährige aber eher damit, wie er seine Spieler bei Laune halten kann. In dieser Frage ist man am Blomkamp bereits kreativ geworden. „Wir trainieren tatsächlich sehr fleißig per PC, einfach auch um beieinander zu bleiben. Es geht auch darum, uns weiter zu sehen. Wir machen aktuell drei Einheiten die Woche, einmal per Videochat und zwei Mal laufen oder andersherum. Wir haben dann noch ein kleines Team-Event gemacht, wo es auch ein paar Preise gab. Wir versuchen das alles etwas aktiver zu gestalten, als beim ersten Lockdown“, so Obloch, der mit der HFV-Entscheidung grundsätzlich zufrieden ist. „Wenn man aufhört Fußball zu spielen und man bedenkt, dass man zwei Wochen trainieren muss, um wieder in den Tritt zu kommen, dann fand ich von Beginn an, dass der Dezember Stückwerk gewesen wäre. Von daher finde ich gut, dass die Entscheidung so getroffen wurde. Mir ging es tatsächlich so, dass ich ständig überlegt habe, was wir machen können und was nicht.“

„Das fing bei Besprechungen an und ging bis zu kleineren Gruppen im Training. Es ist dieses Jahr ein Scheiß-Jahr gewesen“, macht der Osdorf-Trainer deutlich und richtet konkrete Wünsche an den Verband. „Was ich mir wünsche, wenn es weiter geht, ist, dass für alle gleiche Bedingungen gelten. Zudem wünsche ich mir vom HFV, dass wir fünf Mal wechseln können. Wir haben angefangen mit drei Spielen in sechs Tagen und dann ist mir die gesamte Mannschaft um die Ohren geflogen. In der Bundesliga war es auch möglich, die Regel einzuführen“, ergänzt Obloch. Trotz der sportlich angespannten Lage stehen in der Winterpause aber wohl eher keine Transfers ins Haus, wie Obloch und verriet. Das beruht vor allem auf einem Grund. „Wir haben schon überlegt, ob man noch was machen kann, aber es ist eine schwierige Situation. Man muss die Spieler vorher ja auch mal gesehen haben. Wir müssen die Jungs immer so ein bisschen aus dem Hut zaubern, weil wir meistens keinen Spieler holen können, der schon 150 Oberliga-Spiele gemacht hat“, so der 42-Jährige. Und so schleppt sich auch der TuS Osdorf durch den Lockdown. Immer mit der Hoffnung, dass das Jahr 2021 sportlich deutlich besser laufen wird.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.