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Oddset-Pokal

„Double-Dasse“: Karikari entscheidet Endspiel

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Fußballerische Highlights waren im Finale zwischen dem Niendorfer TSV und der TuS Dassendorf nicht immer geboten. Der Serienmeister war zwar dominant, kam aber zu wenig Gelegenheiten. Erst die Kopfballtreffer von Jeremy Karikari tüteten den 2:0-Endstand und den Pokalsieg ein.

Die Entscheidung: Die Pille senkt sich zum 2:0 in die Niendorf-Maschen. Foto: KBS-Picture

Der Meister übernahm sofort das Heft des Handelns. Kristof Kurczynski hatte bereits früh die Führung auf dem Fuß. Möller schippte die Kugel hinter die Kette, wo Thomas von außen in in die Mitte flankte. Im Rückraum war der Pole komplett frei, traf den Ball aber nicht richtig. Kurz darauf kam Möller im Strafraum zum Schuss, doch Tafese konnte sich noch dazwischenwerfen, so dass das Leder nur die Latte streifte. Direkt danach verhalf wieder das Aluminium der komplett überrumpelten NTSV-Abwehr. Thomas brachte das Spielgerät in die Mitte, wo Schied per Volley aufs Tor zog. Der Ball klatschte haarscharf an die Unterkante der Latte. In der Folge konnte sich Niendorf etwas befreien. Das Spiel verflachte stark. Vielmehr kam es zu Kampf und Mittelfeldgeschiebe. Auf Niendorfer Seite wurden Adam Benn und Magnus Hartwig minutenlang behandelt, beim Serien-Meister lag Joe Warmbier eine Zeit lang. Entsprechend mussten Standards für Torgefahr herhalten. Nach einer Möller-Ecke kam Warmbier auf Höhe des ersten Pfostens an die Kugel. Der Kopfball des Abwehrmannes, der anstelle des angeschlagenen Aust als Kapitän auflief, strich knapp am langen Eck vorbei. Kurz vor dem Halbzeitpfiff setzte Dittrich von Walsleben-Schied per Hacke clever in Szene, aber der Ex-Profi zielte zentral auf NTSV-Keeper Kindler.

Auf dem Zaun mit den Fans: Sascha Steifeldt feiert den Pokalsieg lautstark. Foto: KBS-Picture

Nach dem Seitenwechsel verfiel die Begegnung dann wieder in alte Muster. Dassendorf blieb dominant, wusste gegen diszipliniert verteidigende Niendorfer aber herzlich wenig anzufangen. Bis in die siebzigste Minute hinein hatte der zweite Abschnitt keinerlei Highlights zu bieten. Erst nach einer Ecke sollte der Torlos-Bann endgültig brechen. Möller schlug das Leder auf den ersten Pfosten, wo Warmbier per Kopf verlängerte. Jeremy Karikari stand in der Mitte richtig und nickte zur umjubelten Führung ein. Niendorf war gezwungen, etwas zu machen, doch die Elf von Thomas Hofmann und Peter Martens spielte es nun endgültig aus. Nach einem kurz ausgeführten Eckstoss brachte Pascal Nägele das Leder in die Mitte, wo wieder Karikari zur Stelle war. Der Kopfball des ehemaligen Drittliga-Profis flog haargenau ins linke Kreuzeck. Ausgelassen stürmte die gesamte Dasse-Bank zum Torschützen. Die Entscheidung in einer einseitigen Partie. Nach Abpfiff kannte der Jubel beim Oberliga-Dauermeister keine Grenzen mehr. Der Sieg bedeutet den ersten Pokalerfolg seit 17 Jahren. Ein würdiger Abschied für das scheidende Trainerduo Martens und Hofmann. In der nächsten Saison darf sich Dassendorf dann auf der großen Bühne DFB-Pokal beweisen. „Das ist natürlich ein sehr schönes Gefühl für mich“, freute sich Matchwinner Karikari, der sich im DFB-Pokal keinen Kracher wünscht: „Ich will einen Gegner in Runde eins bekommen, wo man auch ein bisschen mitspielen kann. Vom FC Bayern München hab ich als Spieler nicht wirklich viel.“

Amando Aust hebt für Dassendorf an der Hoheluft den Oddset-Pokal in die Höhe. Foto: KBS-Picture

Das sah sein Trainer Thomas Hoffmann ein wenig anders: „Ein Gegner wie Gladbach oder Schalke wäre schon toll. Die bringen auch mal mehr Fans mit.“ Auch für Karikari fand der scheidende Trainer warme Worte: „Für ihn freut es mich besonders. Es ist noch nicht lange her, da hat er sich den Arm gebrochen. Da ist so eine Geschichte wie heute natürlich umso schöner.“ Das Doppelpack von Karikari überraschte auch den eigentlichen Stürmer vom Dienst bei der TuS Dassendorf. „Jerry hat heute meinen Job übernommen. Dass er dann noch einen Doppelpack macht, hätte ich nie gedacht“, freute sich von Walsleben-Schied. Auch für ihn war es ein rundum gelungenes Finale, einzig der Kunstrasen störte den Stürmer. „Ich mag hier nicht drauf spielen. Wir hatten schon in der Pause überall Blasen.“ Der Kunstrasen war tatsächlich in keinem guten Zustand gewesen und mit viel Kork übersät. Daran konnte man die Niederlage der Niendorfer aber natürlich nicht festmachen. Ein anderer Faktor spielte eine große Rolle, wie NTSV-Kapitän Adam Benn erklärte: „Man hat schon gesehen, dass wir sehr viele junge Spieler im Team haben. Deswegen war die Nervosität besonders am Anfang spürbar“, so Benn. Sein Teamkollege Marvin Karow zeigte sich ob der spielerischen Leistung enttäuscht. „Ich ärger mich sehr. Wir haben heute nicht den Fußball gezeigt, der uns die ganze Saison über stark gemacht hat“, meinte der Niendorfer, der anfügte: „Das Standardtor hat uns das Genick gebrochen. Danach hat der Glaube bei einigen wohl gefehlt.“ Sein Trainer, Ali Farhadi, sah das ähnlich: „Nach dem Gegentor konnten wir gegen einen Gegner dieser Klasse nichts mehr ausrichten. Am Ende ist Dassendorf der verdiente Pokalsieger“, so der Trainer.

Foto: KBS-Picture

Redakteur: Johannes studiert in Hamburg Sportjournalismus. Seit Frühjahr 2018 ist er bei Amateur Fussball Hamburg an Bord. Nebenbei schreibt er in Schleswig-Holstein und begleitet dort den SV Eichede und seinen Klub, den TSV Trittau.