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Oddset-Pokal

Schiri-Patzer hilft Eintracht beim Pokalsieg

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Der FC Eintracht Norderstedt hat seinen Titel verteidigt und erneut den Oddset-Pokal gewonnen. Gegen Halstenbek-Rellingen siegte der Regionalligist vor 3139 Zuschauern nach Verlängerung mit 2:1 – und profitierte dabei von einer fatalen Fehlentscheidung von Schiedsrichter Thorsten Bliesch.

HR-Kicker Ümit Karakaya (re.) kämpft gegen Yayar Kunath (li.) im die Kugel. Foto: KBS-Picture

Entsetzen, Unverständnis und Wut auf der einen, Freude auf der anderen Seite: die Nachspielzeit des Oddset-Pokalfinals lieferte eine Szene, über die wohl noch lange gesprochen wird. Der klare Außenseiter Halstenbek-Rellingen lag mit 1:0 gegen Regionalligist Eintracht Norderstedt vorne, als Schiedsrichter Thorsten Bliesch ein klares Foulspiel von Jan Lüneburg an HR-Keeper Oest übersah und der Eintracht so den Ausgleich ermöglichte. „Man fühlt sich schon ein bisschen betrogen“, meinte der Torhüter des am Ende äußerst unglücklichen Verlierer-Teams aus Halstenbek. Es war die Schlüsselszene in einem Spiel, das zunächst wie erwartet begann. Denn von Anfang an übernahm der klare Favorit aus Norderstedt die Spielkontrolle, Halstenbek-Rellingen lauerte auf Konter. In der elften Spielminute wurde es zum ersten Mal richtig brenzlig im HR-Strafraum. Drinkuth schoss aus sieben Metern aufs Tor, wo Krabbes das Leder noch vor der Linie klären konnte. Die Eintracht musste dann einen bitteren Rückschlag verkraften. Jeremy Karikari kugelte sich bei einem normalen Zweikampf den Arm aus und musste ausgewechselt werden (20.). Für ihn kam Hamajak Bojadgian ins Spiel. Der Regionalligist konnte daraufhin keine richtigen Chancen mehr herausspielen. Stattdessen traute sich sogar die Barthel-Truppe mal nach vorne. Siebert spielte einen tollen Pass in den freien Raum auf Okafor, der Tempo aufnahm, aber schlussendlich im Strafraum nicht zum Abschluss kam (36.). Norderstedt wurde wieder besser: Philipp Koch zielte von außerhalb des Strafraums knapp neben das Tor (39.). Vier Minuten später schlenzte er den Ball per Freistoß flach ins rechte untere Eck, wo Oest allerdings im Nachfassen die Kugel sicherte. Die Eintracht drehte nochmal richtig auf. Die dickste Möglichkeit vergab Jan Lüneburg noch kurz vor der Pause: Von Kunath bedient drosch der Stürmer das Leder aus elf Metern deutlich über die Querlatte, in die Wolken.

Sebastian Krabbes nickt die Kugel zum 1:0 für die SV Halstenbek-Rellingen ein. Foto: KBS-Picture

Wie ausgewechselt kam der klare Außenseiter nach der Pause aus der Kabine – und ging sensationell in Führung! Yannick Sottorf schlug einen Eckball an den Fünfer, wo Krabbes am höchsten stieg und die Kugel ins Tor köpfte (51.). Die Eintracht reagierte geschockt und kassierte beinahe direkt den nächsten Gegentreffer. Okafor drang auf der linken Außenbahn durch und musste eigentlich nur noch den vollkommen freistehenden Behrami anspielen. Doch stattdessen schloss er selbst ab und Höcker konnte mit dem Fuß das 0:2 verhindern (54.). Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch auf Augenhöhe. Drinkuth setzte das Leder nach einem Stellungsfehler von Richert nur knapp über das Gehäuse (63.). Bei HR probierte es Niklas Siebert aus der Distanz, Höcker konnte den Einschlag mit einer Hand verhindern (65.). Norderstedt musste langsam aufmachen und ermöglichte dem Oberliga-Absteiger Konterchancen. Okafor und Jeske waren nach einem Siebert-Pass durch. Ersterer schloss im Strafraum selbst ab – und scheiterte an einer glänzenden Fußabwehr von Höcker (81.). Dann ereignete sich besagte Szene, die unbegreiflich war. In der Nachspielzeit prallten Jan Lüneburg und Mirko Oest im Strafraum zusammen. Ein klares Foul vom Norderstedter Stürmer, HR-Keeper Oest blieb auch regungslos im Fünfer liegen. Doch zum Unverständnis aller blieb ein Pfiff von Referee Thorsten Bliesch aus – Linus Meyer schob das Leder zum Ausgleich ins Tor. Eine Szene, die im ganzen Stadion für blankes Entsetzen sorgte. Viel klarer kann ein Foul nicht sein – unglaublich, dass das Schiedsrichtergespann hier nicht eingriff. So ging das Spiel in die Verlängerung, die relativ ereignislos verlief – bis zur 120. Minute. Jan-Philipp Rose traf aus sechzehn Metern in den Giebel und sicherte den Norderstedtern mit diesem Traumtor den Pokalsieg.

Die Spieler von Halstenbek-Rellingen (u.a. Siebert) verstehen die Welt nicht mehr. Foto: KBS-Picture

Die Spieler von Halstenbek-Rellingen (u.a. Siebert) verstehen die Welt nicht mehr. Foto: KBS-Picture

Der Siegtorschütze war nach dem Abpfiff überglücklich: „Die Jungs haben schon gelacht, dass ich der schlechteste Schütze in der Mannschaft bin – umso froher bin ich, dass mein Schuss reinging“, so Rose, der die strittige Szene in der 90. Minute nicht bewerten konnte: „Ich weiß nicht, ob es ein Foul war. Es war aber auf jeden Fall sehr glücklich für uns.“ Auf der Gegenseite stand natürlich die klare Fehlentscheidung im Mittelpunkt, die HR um den sicher geglaubten Pokalsieg gebracht hatte. „Ich hatte den Ball klar in der Hand und Lüneburg springt mir dann rein, sodass ich den Ball fallenlassen musste. Als ich gemerkt habe, dass der Schiedsrichter nicht pfeift, ist alles in mir zusammengebrochen. Der Schiedsrichter hat damit das ganze Spiel entschieden“, schilderte Torhüter Oest die Situation aus seiner Sicht. Sein Trainer Heiko Barthel, war ebenfalls bitter enttäuscht: „Ich bin dieses Jahr abgestiegen, das war einmal auf die Fresse. Jetzt haben wir im Pokal so verloren – das war nochmal links und rechts einen hinterher“, so der HR-Zepterschwinger, der allerdings auch versuchte, mit der Fehlentscheidung klarzukommen: „Ich kann es jetzt ja auch nicht mehr ändern. Natürlich könnte ich vor Wut jetzt auch die Latte durchbeißen, aber es bringt ja nichts. Als Trainer möchte ich auch als Vorbild vorangehen und möchte hier kein Asi-Verhalten sehen“, appellierte Barthel. Sein Kollege auf der anderen Seite, Dirk Heyne, konnte den Ärger nachvollziehen: „Ich hätte vermutlich auch genauso reagiert und es nicht verstanden“, so Heyne, der sich natürlich über den Pokalsieg freute: „Wir haben immer an uns geglaubt und haben dann glücklich gewonnen. Solche Spiele wie heute zeigen auch, was den Pokal so einzigartig macht“, ließ der Eintracht-Trainer wissen. Der Sieg seiner Mannschaft war tatsächlich unfassbar glücklich – und für Schiri Bliesch war es ein bitterer Abschied. Das Pokalfinale war sein letztes Spiel. Es mit einer gravierenden Fehlentsch-eidung mitentschieden zu haben, war sicherlich nicht die Wunschvorstellung des Referees. Bei Eintracht Norderstedt hofft man hingegen auf ein gutes Los im DFB-Pokal – die Auslosung findet am 11. Juni statt.

Foto: KBS-Picture

Leitender Redakteur: Jonas studiert Politikwissenschaften an der Universität Hamburg. Der 22-Jährige kommt von der Nordseeinsel Föhr und interessiert sich für alle Themen rund um den Fußball in Hamburg und in der Welt.