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Oddset-Pokal

6:5! Osdorf nach Pokal-Wahnsinn weiter

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Der TuS Osdorf steht im Achtelfinale des Oddset-Pokals. Am Blomkamp gewannen die Osdorfer gegen den SV Rugenbergen mit 6:5 nach Verlängerung. Nach einer Stunde waren bereits zehn Treffer gefallen – TuS-Trainer Peter Wiehle hatte davon aber erst gar keinen einzigen gesehen.

Denn Wiehle stand bei Osdorf gar nicht an der Seitenlinie, der 48-Jährige war aufgrund eines Lehrgangs verhindert. So übernahm Co-Trainer Jan Feldmeier die Aufgaben an der Seitenlinie – und musste sich schon früh im Spiel an den Kopf fassen. In der 11. Minute gingen nämlich die Gäste in Führung. Voorbraak wurde lang geschickt und setzte sich mit etwas Glück durch. Frei vorm Tor schob der Rugenberger souverän zum 0:1 ein. Doch die Antwort der in dieser Saison sehr heimschwachen Osdorfer ließ nicht lange auf sich warten. Jeremy Wachter kam nach einer Ecke frei zum Kopfball und erzielte den Ausgleich (14.). Eckbälle sollten auch weiter nicht die Freunde der Rugenberger bleiben. In der 23. Minute setzte sich Bennet Krause nach einem Eckball im Getümmel durch und drehte das Spiel. Aber die Jungs vom Blomkamp hatten immer noch nicht genug. Bei einem schnell vorgetragenen Angriff stand Trapp frei vorm Kasten und erzielte das 3:1 (36.). Wenig später gab es auch noch einen berechtigten Foulelfmeter für die wie entfesselt spielenden Hausherren. Wachter trat an – und schoss den Ball schwach in die Mitte. SVR-Torwart Marciniak konnte parieren, ließ den Ball aber nur nach vorne klatschen. So bekam Wachter eine zweite Chance und erhöhte per Kopf auf 4:1 (39.). Kurz vor der Pause kam Rugenbergen aber nochmal ran. TuS-Torwart Hartmann spielte einen fatalen Fehlpass direkt in die Füße von Brzezinski. Dieser lief ein paar Meter und bediente im folgenden den freistehenden Worthmann. Der ließ sich nicht lange bitten und schloss platziert ab – 4:2. Anschließend ging es für beide Teams zurück in die Kabinen.

Eine verrückte und torreiche Hälfte – und beide Teams machten nach der Pause einfach weiter. Ein langer Ball aus der eigenen Hälfte rutschte zu Wachter durch, der mit einer sehenswerten Volleyabnahme in den Winkel des Rugenberger Tors traf (48.). Doch das Spiel war damit keineswegs entschieden. Denn nur zwei Minuten später antworteten die Gäste mit einem Doppelschlag. Erst konnte Worthmann nach einem Konter das 5:3 markieren und dann fiel wohl das Tor des Tages. Die Osdorfer sahen nach einem Zweikampf am Strafraum ein Offensivfoul – doch Schiedsrichter Murat Yilmaz ließ zur Überraschung vieler Osdorfer Spieler weiterlaufen. So stand auch Torwart Hartmann in der Annahme eines bald kommenden Pfiffs viel zu weit vor dem Tor. Der Pfiff kam nicht, aber dafür der Ball. Denn Brzezinski nutzte die allgemeine Verwirrung und donnerte die Kugel aus fast 50 Metern über Hartmann hinweg in den Knick! Ein Traumtor, das die Rugenberger beflügelte. Brzezinski schlenzte einen Freistoß wunderschön über die Mauer, doch Hartmann passte auf und lenkte den Ball mit einem starken Reflex noch an den Pfosten (55.). Kurz darauf bekamen die Gäste einen Handelfmeter zugesprochen, den Schulz cool zum 5:5 verwandelte (57.) – alles war wieder auf Anfang! Beide Offensivreihen verschnauften in der Folge ein wenig. Erst gut zehn Minuten vor dem Ende wurde es nochmal brenzlig auf beiden Seiten. Wachter traf für Osdorf aus kurzer Distanz nur den Pfosten (79.), Brzezinski schlenzte auch seinen zweiten Freistoß ans Aluminium (82.). Es sollte nicht mehr sein und so ging das Spiel in die Verlängerung. Dort wurde dann der eingewechselte Germain Hounsiagama zum Pokalhelden. Nach einem tollen Querpass des überragenden Wachters, schob der 19-Jährige den Ball über zum 6:5 über die Linie (95.).

Auf der Rugenberger Bank war die Aufregung groß, sie wähnte Wachter vor seinem Querpass im Abseits. „Selbst aus der Sicht der Osdorfer, die da hinten standen, war das Abseits. Nur der entscheidende Mann hat es wieder nicht gesehen“, ärgerte sich SVR-Trainer Ralf Palapies nach dem Spiel. Sein Gegenüber sah das anders: „Das hab ich nicht so gesehen, das war kein Abseits. Der Schiedsrichter seine Sache heute insgesamt gut gemacht“, ließ Jan Feldmeier wissen. Ob Abseits oder nicht – der Treffer wurde gegeben und Osdorf lag wieder in Front. Rugenbergen versuchte zwar noch alles, doch der Ausgleich wollte den Gästen nicht mehr gelingen. So standen am Ende die Osdorfer als Sieger fest und ziehen damit ins Achtelfinale des Oddset-Pokals ein. Und das nach einem Wahnsinnsspiel. „Osdorf geht wohl nicht ohne Spektakel. Jetzt sind wir endlich zurück und haben das erste Heimspiel gewonnen. Im Endeffekt haben wir den Sieg verdient“, freute sich Osdorfs Co-Trainer Jan Feldmeier, der aufgrund der Abwesenheit von Peter Wiehle beim Pokalkrimi die Chefrolle eingenommen hatte. Dass es am Ende so knapp wurde, obwohl die Osdorfer ja zwischenzeitlich sogar mit 5:2 davon waren, lag nach Feldmeier am Treffer zum 5:4: „Da haben sich unsere Jungs ja über ein Foul aufgeregt und dann kriegst du so ein Ding rein. Da muss man dann auch erstmal wieder Luft holen“. Das gelang, auch dank Jeremy Wachter. Der Stürmer erzielte drei Treffer und bereitete das entscheidende 6:5 vor. „Endlich ist er wieder da. Da freuen wir uns natürlich drüber, dass er endlich wieder trifft und den Kopf freihat“, lobte Feldmeier seinen Angreifer. Für Rugenbergens Trainer Ralf Palapies geht es nun an die Aufarbeitung der defensiven Schwächen. „Sechs Gegentore sind dann doch arg viel. Die Zuordnung, die Konsequenz, das Durchsetzungsvermögen, in der Abwehr hat all das überhaupt nicht gestimmt“, analysierte der 47-Jährige, der abschließend aber auch die Moral seiner Mannschaft lobte: „Wir sind grandios zurückgekommen, konnten das aber nicht nutzten“.

Foto (Archivbild): KBS-Picture

Leitender Redakteur: Jonas studiert Politikwissenschaften an der Universität Hamburg. Der 22-Jährige kommt von der Nordseeinsel Föhr und interessiert sich für alle Themen rund um den Fußball in Hamburg und in der Welt.