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Oddset-Pokal

Abgezockter Lüneburg: Mit „Zielwasser“ ins Finale

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Mit viel Zielwasser ins Finale: Der FC Eintracht Norderstedt setzte sich am Freitagabend mit 3:0 gegen den TuS Osdorf durch. Vor 1300 Zuschauern brachte vor allem die Chancenverwertung EN-Trainer Jens Martens vor der Pause zur Weißglut. Doch dann kamen die Minuten von Jan Lüneburg.

Heißes Luftduell: Bennet Krause (l.) gewinnt das Duell gegen Eintrachts Vico Meien. Foto: Heiden

„Wir alle haben in der Pause etwas Zielwasser getrunken“, freute sich Norderstedt-Stürmer Jan Lüneburg unmittelbar nach dem Abpfiff. Denn nicht nur, dass seine Eintracht nach einem Jahr Abstinenz wieder ins Finale des Oddset-Pokals einzog, sondern auch der 28-Jährige zwei Treffer beisteuerte, sorgte für eine fröhliche Party. Dabei waren die Garstedter nach 45 Minuten aufgrund der Chancenverwertung doch eher verzweifelt. Aber der Reihe nach. Bereits nach 34 Sekunden meldeten sich die Norderstedter zum ersten Mal gefährlich vor dem Tor der Gastgeber. Kubilay Büyükdemir brachte die Pille von rechts scharf auf den ersten Pfosten, wo Jan Lüneburg nur um Zentimeter am Ball vorbei rutschte. Die Gäste waren von Beginn an besser, Osdorf wirkte oftmals viel zu zögerlich und beeindruckt von der Kulisse von 1300 Zuschauern. Das zeigte sich auch 180 Sekunden später, als Philipp Koch einen Eckball hereinbrachte. Am Fünfmeter-raum hatte Hamajak Bojadgian zu viel Platz und verpasste den Einschlag nur knapp (4.). Erst nach über zwanzig Minuten kamen auch die Gastgeber mal zu einer Torchance. Felix Spranger schlug einen Eckball von rechts auf den ersten Pfosten, wo Tim Jobmann wartete. Der TuS-Verteidiger kam zwar mit dem Fuß an den Ball, setzte das Leder aber etwas über das Tor (21.). Das war es dann aber auch schon wieder mit Aktionen von den Hausherren. Stattdessen konterte Norderstedt gefährlich. Nach einem Pressschlag im Mittelfeld war Johann von Knebel plötzlich völlig frei durch und stand nicht im Abseits. Doch Knebel setzte seinen Abschluss knapp rechts am Tor vorbei (21.). Nicht von Erfolg gekrönt waren auch die zahlreichen Versuche von Kubilay Büyükdemir, der immer wieder in den Strafraum zog und dann aus spitzem Winkel abschloss. Mehrfach konnte Osdorf-Keeper Nick Schmidt parieren (32.). Für absolute Fassungslosigkeit bei Cheftrainer Jens Martens sorgten die Garstedter dann noch einmal kurz vor dem Gang in die Kabine.

Osdorf kam oft nicht in die Zweikämpfe: Brüning erobert den Ball hier von Hüttner (l.). Foto: Heiden

Norderstedt konterte quasi mit dem Pausenpfiff über Jan Lüneburg, der rechts durch war und dann freie Bahn hatte. Am Ende legte der Norderstedt-Stürmer quer für Nils Brüning, der an einer Glanzparade von Nick Schmidt scheiterte (45.). Nach dem Seitenwechsel dann zunächst das gewohnte Bild. Norderstedt hatte mehr vom Spiel, Osdorf kam nur schleppend voran. Mit einem einzigen Unterschied: Norderstedt war nun gnadenlos effektiv. 180 Sekunden nach Wiederanpfiff zappelte der Ball im Netz. Nach einem Eckball von Philipp Koch wurde der erste Ball noch geklärt, doch der zweite Ball landet auf dem Schlappen von Jan Lüneburg. Dieser vollstreckte eiskalt aus wenigen Metern in die Maschen (48.). Aber: Der Treffer hätte nicht zählen dürfen. Denn zuvor hatte eben jener Lüneburg den Ball selbst ins Toraus gespielt und deshalb hätte es Abstoß geben müssen. Schiedsrichter Konard Oldhafer verließ sich auf seinen Assistenten Devin Wengorz – im Nachhinein ein Fehler. Doch Osdorf steckte nicht auf und hatte die Chance nur kurz darauf auf 1:1 zu stellen. Nach einem Eckball von Felix Spranger landet die Pille vor den Füßen von Felix Schlumbohm, der aus ganz spitzem Winkel abzog. Sein Schuss flog quer durch den Strafraum und segelte auch am Kreuzeck vorbei (51.). Der Regionalligist hingegen zeigte sich, im Vergleich zur ersten Hälfte, sehr effektiv. Philipp Koch flankt das Leder vom rechten Flügel auf den ersten Pfosten, wo wieder Jan Lüneburg goldrichtig stand und aus kurzer Distanz mit dem Kopf auf 2:0 erhöhte (60.). Der Einzug ins Finale war für die Norderstedter damit sicher, denn von den Gastgebern, wie zwar eine bessere zweite Halbzeit spielten, kam im Anschluss nichts mehr. In der Nachspielzeit war es dann sogar noch Vico Meien, der einen Konter zum 3:0 für die Garstedter vollendete (90.+1). Kurz darauf war dann Schluss.

Spielte besser mit Turbarn als ohne: Norderstedt-Stürmer Jan Lüneburg wird verarztet. Foto: Heiden

„Wenn wir mit 3:0 in die Halbzeit gehen, dann wäre Osdorf damit auch gut bedient gewesen. Ich bin vor Halbfinalspielen sowieso immer sehr angespannt. Nun ist die Erleichterung sehr groß“, freute sich Norderstedt-Torschütze Jan Lüneburg und fügte an: „Wir haben das sehr, sehr professionell gelöst. Dennoch war es nicht einfach. Wir werden Montag sehen, ob uns das auch einen Schub für die Liga bringt. Ich hoffe es natürlich.“ Früh im Spiel wurde Lüneburg bei einem Zweikampf am Kopf erwischt, blutete dann am Kopf und musste länger behandelt werden. Am Ende ging es dann mit einem Turban zurück auf den Platz. Lüneburg: „Es ist nicht meine erste Platzwunde, der Schmerz war auch nicht da. Ich habe nur gesehen, dass ich Blut an der Hand hatte. Bei den meisten Menschen ist ja doch etwas mehr Blut drin. Da muss man immer sehen, ob man weiterspielen kann.“ Eintracht-Trainer Jens Martens wirkte nach dem Abpfiff mehr als nur erleichtert, dass sein Team den Einzug ins Finale unter Dach und Fach gebracht hatte. „Wir haben schon vor dem Spiel gesagt, dass wir unbedingt ins Finale wollen. Wir haben heute drei Tore geschossen, auch wenn wir Acht hätten schießen müssen. Es war eine geile Leistung heute“, so Martens, der anfügte: „Man muss versuchen, wenn man eine Mannschaft vor sich hat, wo alle Köpfe unten sind, sie wieder aufzubauen. Das hätte jeder andere Trainer auch so gemacht. Wir haben es geschafft, dass Team über diesen Weg wieder aufzurichten. Das freut uns sehr. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als der Ball dann im Tor lag.“ Osdorf-Übungsleiter Piet Wiehle bilanzierte nach Abpfiff: „Es sieht fast so aus, dass wir nicht mutig genug waren. In der ersten Halbzeit war ich selber überrascht, wieviel Platz wir Norderstedt gelassen haben“, so Wiehle, der abschließend anfügte: „Vielleicht war die Kulisse dann doch etwas zu beeindruckend, dass die Jungs etwas gehemmt waren. Das war jedenfalls mein Eindruck in der Pause. Die zweite Halbzeit war dann besser. Da haben wir Ball und Gegner auch mal mehr laufen lassen.“

Foto: Heiden

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.