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Oberliga Hamburg

Fischer: „Beim HFV bekommt man immer auf die Fresse“

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Foto: KBS-Picture

Der Hamburger Fußball-Verband hat seinen Vereinen eine vorzeitige Winterpause, aufgrund der Corona-Pandemie, verordnet. Bis Anfang Januar rollt in Hamburg kein Ball mehr. Wie finden das die Oberligisten? AFH hat für Teil zwei seiner Oberliga-Serie beim SV Rugenbergen nachgefragt.

„Es war abzusehen“, sagt Rugenbergen-Trainer Michael Fischer gleich zu Beginn des Gespräches mit AFH. Als einer der wenigen Oberliga-Trainer hatte der 53-Jährige bereits vor vielen Wochen neue Einschränkungen prognostiziert. Spätestens als der Landkreis Pinneberg den Inzidenzwert von 50 überschritten hatte, sollten sich Fischers Befürchtungen bewahrheiten. Der Hamburger Fußball-Verband setzte in der Folge den Spielbetrieb aus, inzwischen wird die Saison erst im kommenden Jahr fortgesetzt. „Ich finde nach wie vor, dass es viele Menschen auf dem Planeten gibt, die das ganze Verharmlosen. Fakt ist, dass es sicherlich für viele Leute nicht schön ist, weil sie ziemlich heftige Schäden davontragen können oder sogar sterben. Man sollte das nicht verharmlosen“, bekräftigt Fischer erneut und ergänzt: „Ich finde es unglaublich, wie einige damit umgehen. Das ist egoistisch. Das sind aber die ersten, die wieder auf der Straße stehen und meckern.“ Fußball wird erst 2021 wieder möglich sein. Ob es bei dem gewünschten Termin Mitte Januar bleibt, kann aktuell aber noch niemand sagen. Die Situation nervt auch Fischer. Dennoch verdeutlicht der SVR-Trainer: „Ich möchte auch wieder ins Fitness-Studio, zum Tennis oder Essen gehen. Aber das kann ich auch nicht. Wenn diese Leute das nicht respektieren und meinen, die müssen als Donald Duck sich irgendwo eintragen, dann habe ich dafür wenig Verständnis. Das ist für mich auch der Grund, dass alles abgesagt worden ist. Sich dann hinzustellen und zu sagen, Herr Spahn und Frau Merkel sind scheiße, dann sollten sie sich selbst mal an die eigene Nase fassen.“

„Es müssen diejenigen leiden, die sich am meisten Mühe geben“

Ausdrücklich lobt der 53-Jährige zudem die Hygienekonzepte der Vereine. „Letztendlich wird es auf dem Rücken ausgetragen, die sich am meisten Mühe geben, es vernünftig zu machen“, meint auch Fischer und ergänzt: „Ich möchte nicht in der Haut derjenigen stecken, die jetzt was zu entscheiden haben. Jeder weiß immer alles besser.“ Das betrifft auch die Entscheidungen des Hamburger Fußball-Verbandes. Gerade in dieser Frage wird der SVR-Trainer deutlich: „Da sage ich immer, sie sollten dann mal ein Amt beim Verband übernehmen. Man hätte die Pause sicherlich auch etwas früher entscheiden können. Aber beim Verband bekommt man sowieso nur auf die Fresse.“ Mit einem regulären Ende der Saison rechnet Fischer zudem auch nicht mehr. „Wir können froh sein, wenn diese Vorrunde gespielt wird, ohne dass es danach eine Meister- oder Abstiegsrunde gibt. Natürlich ist es schwierig, weil dann Teams wie Tornesch dastehen, die dann absteigen würden. Das wäre ganz bitter. Aber alle wussten vor der Saison, dass solche Szenarien eintreten können. Es wird eine Entscheidung geben, die für einige übel sein wird“, macht Fischer seine Meinung deutlich. Der finanzielle Aspekt spielt für den 53-Jährigen aber nur eine untergeordnete Rolle. „Wer jetzt daran finanziell zu Grunde geht, der hat glaube ich in der Zeit zuvor auch seine Hausaufgaben nicht gemacht. Bei uns wird aber auch der Vorstand mit den Spielern sprechen, wie es weiter geht. Es gibt sicherlich einige, die daran zu knabbern haben. Da können Spieler und Vereine auch einen Schritt aufeinander zu machen. Es wäre aber naiv, wenn man davon ausgegangen wäre, ab August immer 300 oder 400 Zuschauer zu haben. Wenn das einer getan hat, dann ist er auch selbst schuld“, so Fischer, der noch mit weiteren Einschränkungen rechnet. „Wir werden wahrscheinlich auch im Frühjahr wieder einen Lockdown bekommen, weil einige sich nicht an Regeln halten“, so Fischer. Am meisten darunter leiden werden diejenigen, die sich versuchen an die Regeln zu halten.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.