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Oberliga Hamburg

Schied eiskalt: „Dasse“ schockt BU mit 3:2

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Die TuS Dassendorf meldet sich zurück auf den Top-Plätzen der Oberliga-Tabelle: Vor 412 Fans gewann die Richter-Elf beim HSV Barmbek-Uhlenhorst mit 3:2. Ex-Profi Marcel von Walsleben-Schied köpfte den entscheidenen Treffer. Extrem skandalös wurde es im Anschluss des Spiels.

BU bejubelt die Führung von Hoeling, nur kurz drauf stand es schon 1:1-Remis. Foto: Heiden

Es war ein besonderer, wenn nicht sogar denkwürdiger Abend an der Barmbeker Dieselstraße. Der HSV Barmbek-Uhlenhorst empfang im Nachholspiel die TuS Dassendorf und gab von Beginn an den Ton an. Die Gäste kamen kaum in die Zweikämpfe, spielten zudem immer wieder fatale Fehlpässe. So war es wenig verwunderlich, dass die Hausherren in der elften Minute die verdiente Führung erzielten. Hathat brachte die Murmel von der rechten Seite der Grundlinie in den Rückraum, wo Hoeling wartete. Der BU-Kicker schloss die Murmel flach ab, TuS-Torwart Christian Gruhne flutschte die Kugel durch die Arme (11.). Doch die Führung der Stier-Equipe hielt nicht einmal 60 Sekunden an. Denn: Im Gegenzug gelang der TuS prompt die Antwort. Pascal Nägele fiel eine geklärte Ecke vor die Füße und aus 22 Metern fackelte dieser nicht lange. Die Kugel donnerte in die linke untere Ecke, BU-Keeper Johannes Höcker kam nicht mehr dran (12.). Doch die Hausherren zeigten sich vom Ausgleich keineswegs beeindruckt – im Gegenteil. Dassendorf leistete sich immer wieder grobe Fehler, die BU aber nicht in Tore ummünzen konnte. So war es nach über einer halben Stunde Nico Schluchtmann, der in Gruhne seinen Meister fand (32.). Und die Gäste? Kamen aus dem Nichts ebenso zur Führungsschance. Von rechts war Maximilian Dittrich durch, drang in den Strafraum ein und legte die Murmel dann auf den Elfmeterpunkt. Dort wartete Sven Möller, doch seinen Flachschuss konnte Höcker gerade noch halten (34.). Auch deshalb ging es mit dem 1:1-Remis zurück in die Pause, ehe der zweite Durchgang durchaus turbulent werden sollte.

Maximilian Dittrich bejubelt seinen starken 2:1-Führungstreffer nach einer Stunde. Foto: Heiden

Aber der Reihe nach. Keine 60 Sekunden rollte der Ball wieder, ließen die Gastgeber die nächste gute Gelegenheit liegen. Nach einem scharfen Hathat-Zuspiel kam Janis Korczanowski mit der Fußspitze noch an den Ball, spitzelte die Pille aber über den Querbalken (46.). Das alte Prinzip, wer vorne seine Tore nicht macht bekommt sie hinten rein, sollte auch an diesem Abend an der Dieselstraße gelten. Zwar konnte Höcker gleich zwei Mal nach Nägele-Einwürfen noch gegen Maggio und Möller retten (64., 66.), doch kurz darauf später bestrafte die Richter-Elf die Schludrigkeit der Blau-Gelben. Maximilian Dittrich zog von rechts schön in die Mitte, ließ zwei BU-Kicker aussteigen und schloss dann aus 16 Metern halbrechter Position ab. Sein Schuss schlug in der linken unteren Ecke mit viel Tempo ein (70.). Die erstmalige Führung für Dassendorf, die zeitgleich auch das Spiel gedreht hatten. Doch auch in diesem Fall sollte die Führung nicht lange Bestand haben, genau gesagt nur sechs Minuten. Dann hoben Chris Pfeiffer und Sven Möller beide das Bein im Strafraum an und Referee Fabian Porsch bewertete das als Foul der TuS. Hathat schnappte sich den Ball zum Strafstoß und versenkte die Murmel in der rechten unteren Ecke (76.). Es deutete sich eine spannende Schlussphase an, in der die Emotionen dann deutlich über kochten. Erst hatte BU-Trainer Marco Stier beim Elfmeter Dasse-Schlussmann Christian Gruhne bereits als „Dreckssack“ und „Pisser“ beleidigt, dann beschimpfte Ersatzspieler Louis Mandel Gruhne als jemand, der einen „Schlaganfall“ erlitt. Grund dafür war eine Anspielung Gruhnes auf die Haare von Mandel, die dieser nicht auf sich sitzen lassen wollte und dann so kommentierte. Doch auch sportlich waren die letzten Minuten spannend und sehr emotional.

Machte im Spiel und auch auf der PK erneut keine gute Figur: BU-Coach Marco Stier. Foto: Heiden

Denn: Von rechts bekam Dittrich zu viel Platz und konnte ungehindert flanken. Am zweiten Pfosten gewann der eingewechselte Marcel von Walsleben-Schied das Kopfballduell und netzte zum 3:2 für Dasse ein (81.). Am Ende retteten die Wendelwegler den knappen Vorsprung über die Nachspielzeit. Heiß her ging es, vor allem aufgrund der Aussagen, im Anschluss auf der Pressekonferenz. Zuerst bilanzierte TuS-Coach Jean-Pierre Richter: „Das war ein Spiel, dass für den neutralen Fußball-Fan viel gegeben hat. Ich freue mich, dass wir 3:2 gewonnen haben, dennoch bin ich nicht ganz zufrieden. Ich bin froh, dass wir so eine individuelle Qualität haben und wir mit drei Punkten zurück nach Dassendorf düsen.“ Im Anschluss bekam „Dasse“-Sportchef Jan Schönteich das Wort. Dieser kritisierte die Aussagen der BU-Bank heftig. Schönteich fragend: „Wenn Trainer der gegnerischen Mannschaft einen unseren Spieler als „Dreckssack“ beschimpfen, dann ist das die eine Sache. Aber wenn ein Ersatzspieler einen unserer Spieler beschimpft, dass er womöglich einen Schlaganfall hat, weil er nicht mehr ganz so viele Haare auf dem Kopf hat, dann finde ich das mehr als traurig. Ich war selbst mehrere Jahre Mitglied in diesem Verein, aber dafür schäme ich mich.“ BU-Trainer Stier gab im Anschluss erst sein Statement zum Spiel ab, ehe der Ex-Profi auf die Worte Schönteichs Bezug nahm. Stier wütete: „Auf dieses Niveau lasse ich mich gar nicht erst herunter, Dassendorf ist auch kein Kind von Traurigkeit. Auch diese arroganten Aussagen von Herrn Schönteich gehen mir sowieso auf die Eier. Das was ein Spieler gesagt hat, dass habe ich nicht gehört. Wenn es so gewesen sein soll, dann tut es mit Leid. Aber Fußball ist kein Kindergarten. Er soll sich nicht so anstellen und fertig.“ Es folgte anschließend ein tobender Applaus vom Publikum in der Barmbeker Fan-Kneipe…

Foto: Heiden

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.